Viele Menschen denken bei Physiotherapie vor allem an die Behandlung von Muskeln, Gelenken und Knochen. Doch wussten Sie, dass Physiotherapie auch positive Auswirkungen auf das Gehirn haben kann? Spezielle Übungen und Techniken können neuroplastische Veränderungen fördern – das heißt, sie können das Gehirn dazu anregen, sich neu zu vernetzen und zu reorganisieren. Diese Fähigkeit ist besonders wichtig bei der Rehabilitation von Schlaganfallpatienten oder Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson.
Was ist Neuroplastizität?
Neuroplastizität beschreibt die erstaunliche Fähigkeit des Gehirns, sich im Laufe des Lebens anzupassen und zu verändern. Ob durch Lernen, Training oder Rehabilitation – das Gehirn kann neue Verbindungen zwischen Nervenzellen aufbauen und somit Funktionen wiederherstellen oder kompensieren.
Physiotherapeutische Maßnahmen, die gezielte Bewegungsabläufe trainieren, stimulieren bestimmte Gehirnareale und unterstützen so die Plastizität des Gehirns.
Bewegung hält das Gehirn fit
Regelmäßige Bewegung spielt eine entscheidende Rolle, um geistig fit zu bleiben und kognitivem Abbau entgegenzuwirken. Studien zeigen, dass körperliche Aktivität die Durchblutung des Gehirns verbessert, die Sauerstoffversorgung erhöht und die Produktion von Botenstoffen wie Dopamin und Serotonin fördert. Dies trägt dazu bei, die Konzentrationsfähigkeit, das Gedächtnis und die allgemeine geistige Leistungsfähigkeit zu steigern.
Besonders bei älteren Menschen kann regelmäßige Bewegung das Risiko für Demenz und andere neurodegenerative Erkrankungen verringern. Durch koordinative und kognitive Herausforderungen, wie sie in der Physiotherapie integriert sind, bleibt das Gehirn aktiv und flexibel.
Physiotherapie zur Unterstützung neurologischer Rehabilitation
Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle in der neurologischen Rehabilitation, insbesondere bei Erkrankungen wie:
- Schlaganfall: Durch gezielte Bewegungsübungen können betroffene Gehirnbereiche aktiviert und wieder funktionstüchtig gemacht werden.
- Parkinson: Koordinations- und Gleichgewichtsübungen helfen, Mobilität und Lebensqualität zu verbessern.
- Multiple Sklerose: Physiotherapie kann helfen, Beweglichkeit zu erhalten und Muskelsteifheit zu reduzieren.
Laut einer Studie des „Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz“ aus Österreich erleiden jährlich etwa 25.000 Menschen einen Schlaganfall, wovon rund 70 % physiotherapeutische Maßnahmen benötigen, um ihre motorischen Fähigkeiten wiederzuerlangen (Quelle: Sozialministerium, 2023).
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Wie Physiotherapie das Gehirn beeinflusst
Physiotherapeutische Interventionen können die Gehirnaktivität auf vielfältige Weise beeinflussen, unter anderem durch:
- Bewegungstraining: Wiederholte Bewegungsabläufe fördern das Erlernen neuer Bewegungsmuster und stärken neuronale Netzwerke.
- Sensorisches Training: Spezifische Reize helfen dem Gehirn, verlorene oder beeinträchtigte Funktionen wiederzuerlangen.
- Koordinationsübungen: Diese steigern die kognitive Verarbeitung und die Feinmotorik.
Physiotherapie als Chance zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität
Eine gezielte physiotherapeutische Behandlung kann nicht nur die motorischen Fähigkeiten verbessern, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden steigern. Patienten berichten oft von einem besseren Körpergefühl, mehr Selbstständigkeit und gesteigerter Lebensfreude.
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Fazit
Physiotherapie ist weit mehr als nur Muskeltraining. Sie bietet Möglichkeiten, das Gehirn aktiv zu unterstützen und langfristige Verbesserungen zu erzielen. Ob nach einem Schlaganfall oder bei neurologischen Erkrankungen – durch gezielte Übungen können Sie Ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten nachhaltig stärken.
Quellen:
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Schlaganfallstatistik 2023, www.sozialministerium.at
- „Neuroplastizität in der Rehabilitation“ – Fachzeitschrift für Neurologie, Ausgabe 2022
- „Bewegung und kognitive Gesundheit“ – Österreichische Gesellschaft für Neurologie, 2023