Long COVID, auch bekannt als Post-COVID-Syndrom, bezeichnet Symptome, die länger als vier Wochen nach einer COVID-19-Infektion anhalten. Diese können vielfältig sein und reichen von Müdigkeit und Atembeschwerden bis hin zu Konzentrationsstörungen und Muskelschmerzen. Schätzungen zufolge könnten in Österreich bis Mai 2021 mehr als 60.000 Menschen von Long COVID betroffen sein, wobei pessimistische Prognosen sogar von bis zu 100.000 Betroffenen ausgehen.
Wie erkenne ich, dass ich möglicherweise Long COVID habe?
Nicht jede länger anhaltende Erschöpfung oder Atemnot nach einer COVID-19-Infektion ist gleich Long COVID. Allerdings gibt es bestimmte Symptome, die als Warnzeichen gelten:
- Anhaltende Müdigkeit (Fatigue): Extreme Erschöpfung, die auch nach ausreichend Schlaf nicht verschwindet.
- Kurzatmigkeit: Schwierigkeiten beim Atmen, selbst bei geringer körperlicher Anstrengung.
- Konzentrationsprobleme („Brain Fog“): Gedächtnis- und Denkstörungen, die den Alltag beeinträchtigen.
- Muskelschmerzen und Gelenkbeschwerden: Schmerzen ohne klare Ursache, die über Wochen oder Monate bestehen bleiben.
- Schlafstörungen: Probleme beim Ein- oder Durchschlafen.
- Herz-Kreislauf-Probleme: Herzrasen oder plötzlicher Schwindel, selbst in Ruhephasen.
Falls Sie einige dieser Symptome über mehrere Wochen hinweg bemerken und keine andere Ursache gefunden wird, könnte es sich um Long COVID handeln. Eine ärztliche Abklärung ist in diesem Fall wichtig.
Die Rolle der Physiotherapie bei Long COVID
Physiotherapie spielt eine entscheidende Rolle in der Rehabilitation von Long-COVID-Patient:innen. Ziel ist es, die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu steigern. Ein individuell angepasstes Therapieprogramm kann dabei helfen, spezifische Beschwerden gezielt anzugehen.
Mögliche physiotherapeutische Maßnahmen:
- Atemtherapie: Übungen zur Verbesserung der Lungenfunktion und Atemmuskulatur.
- Kraft- und Ausdauertraining: Schonendes Training zur Steigerung der körperlichen Belastbarkeit.
- Gleichgewichts- und Koordinationstraining: Förderung der motorischen Fähigkeiten.
- Schmerzmanagement: Techniken zur Linderung von Muskel- und Gelenkschmerzen.
Haben Sie oder jemand in Ihrem Umfeld mit Long COVID zu kämpfen? Eine frühzeitige physiotherapeutische Unterstützung kann helfen, den Alltag wieder besser zu bewältigen. Vereinbaren Sie einen Termin für eine individuelle Beratung!
Wichtige Erkenntnisse aus aktuellen Studien
In einer österreichischen Studie der Medizinischen Universität Wien wurde festgestellt, dass rund 10–15 % der COVID-19-Infizierten längerfristige gesundheitliche Beschwerden entwickeln. Besonders häufig treten Erschöpfungssyndrome (Fatigue), Atemnot und anhaltende Muskelschwäche auf. Physiotherapeutische Maßnahmen konnten in Studien nachweislich dazu beitragen, die Belastbarkeit von Long-COVID-Patient:innen schrittweise zu steigern.
Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2023, die mehrere internationale Studien zu Long COVID ausgewertet hat, zeigte, dass gezieltes körperliches Training unter professioneller Anleitung die Symptome bei bis zu 70 % der Betroffenen signifikant verbessern kann. Dabei ist jedoch entscheidend, dass die Belastung individuell angepasst wird, um Überanstrengung und eine mögliche Verschlechterung der Symptome zu vermeiden.
Fazit
Physiotherapie bietet vielfältige Ansätze, um Long-COVID-Betroffene auf ihrem Weg zur Genesung zu unterstützen. Durch individuell abgestimmte Therapiepläne können Symptome gelindert und die Lebensqualität verbessert werden. Es ist wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und gemeinsam mit Fachleuten einen passenden Behandlungsplan zu entwickeln.
Möchten Sie mehr über physiotherapeutische Möglichkeiten bei Long COVID erfahren? Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen oder eine persönliche Beratung!